Lehrstuhl Energieverfahrenstechnik koordiniert EU-Projekt zur Herstellung von künstlichem Methan als Alternative zu Erdgas

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Prof. Dr. Jürgen Karl und seine Kolleg*innen vom Lehrstuhl Energieverfahrenstechnik entwickeln gemeinsam mit zwölf Forschungspartnern aus sechs europäischen Staaten sowie Kanada die Technologie, damit Europas LNG-Terminals künftig auch mit LNG aus erneuerbaren Energien beliefert werden können. Der grüne Wasserstoff wird dabei in Ländern mit einem Überschuss an Strom aus erneuerbaren Quellen, z.B. aus Island, Chile, Australien oder Kanada, erzeugt und kann zur Herstellung von LNG genutzt und mit bereits vorhandenen LNG-Tankern als flüssiges Methan besonders einfach und kostengünstig nach Europa importiert werden.

„Wichtig ist dabei, dass das CO2 für die Herstellung des Methans nicht aus fossilen Quellen stammt, sondern direkt aus der Atmosphäre entnommen wird“, erklärt Prof. Jürgen Karl vom Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik. Das wird durch die thermochemische Vergasung von Biomasse erreicht: Nachwachsende Biomasse entnimmt der Atmosphäre „grünes“ Kohlenstoffdioxid. Bei der Vergasung der Biomasse mit Wasserdampf entstehen außerdem große Mengen Wasserstoff die mit zusätzlichem Wasserstoff aus der Elektrolyse und dem biogenen CO2 in Methan umgesetzt wird. Die Vergasung nutzt Strom aus erneuerbaren Energien. So wird sichergestellt, dass die eingesetzten Biomasse-Ressourcen optimal genutzt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vorhabens ist die Untersuchung der für den Import von LNG notwendigen Infrastruktur. Zahlreiche Innovationen, wie der Einsatz additiv – das heißt mit 3D-Druck – gefertigter Reaktoren oder die vollständige Umsetzung des entstehenden Kohlenstoffdioxids zu Elektrokraftstoff durch Elektromethanogenese, sollen die CO2-Neutralität der Technologie sicherstellen. Im Bereich der Elektromethanogenese forscht an der FAU Prof. Katharina Herkendell.

Ziel des Projekts ist es, LNG für den Transportsektor, beispielsweise für den Schiffs- oder Schwerlastverkehr, bereitzustellen. Neben dieser Rolle als Elektrokraftstoff kann grünes LNG fossiles Erdgas aber auch nahtlos in der Strom- und Wärmeerzeugung sowie in der chemischen Industrie, zum Beispiel bei der Herstellung von Kunststoffen oder auch Medikamenten, ersetzen.

Infos zum Projekt